Minergie-Areal: Klimaschutz übers Gebäude hinausgedacht

Sie planen die Transformation eines ganzen Areals und setzen konsequent auf Komfort, Effizienz und Klimaschutz? Dann sollten Sie ein Minergie-Areal entwickeln. Minergie-Areale zeichnen sich durch höchste Anforderungen an den Energieverbrauch, die Treibhausgasemissionen und Selbstversorgung mit erneuerbaren Energien aus. Die Gebäude weisen zudem einen überdurchschnittlichen Hitzeschutz auf. Vorgaben an die klimaangepasste Gestaltung des Aussenraums und Anreize zu einer klimafreundlichen Mobilität erhöhen die Lebensqualität im Minergie-Areal.

Sie wollen noch weiter gehen? Dann zertifizieren Sie die Einzelgebäude nach einem der Pionierstandards, beispielsweise Minergie-P-ECO oder Minergie-A-ECO. Ihr Areal erfüllt damit bestimmt die Bedürfnisse einer Netto-Null-Gesellschaft.

Wenige, griffige und wirksame Vorgaben

Areale müssen für die Zertifizierung eine Energiebezugsfläche von 3’000 m2 oder mehr und mindestens zwei Gebäude aufweisen sowie räumlich zusammenhängend sein. Dank einer konsequenten Beschränkung auf die wirksamsten Massnahmen sind bei Minergie-Arealen vergleichsweise wenige Kriterien zu erfüllen:

  1. Einzelgebäude
    Die Neubauten sind nach einem der Minergie-Baustandards zu zertifizieren – schliesslich haben die Nutzenden eine hohe Erwartungshaltung an ein «Minergie»-Areal. Bestandesbauten sind teilweise von der Erneuerung nach Minergie ausgenommen, zum Beispiel solche mit Schutzstatus. Für Eigenstromproduktion und Treibhausgase in der Erstellung ist ein Areal-Grenzwert definiert. Der Heizwärmebedarf (Qh) und die Minergie-Kennzahl (MKZ) können zwischen den einzelnen Gebäuden kompensiert werden.
  2. Areal-Management
    Das Minergie-Areal verfügt über eine Organisation, welche in der Areal-Entwicklung und im Betrieb die Verantwortung für die Inbetriebsetzung und das Energie-Monitoring mit EMS übernimmt.
  3. Betriebsenergie
    Es ist ein Energiekonzept zu erstellen, welches u.a. Abwärmequellen und gemeinsame Infrastrukturen mit benachbarten Liegenschaften abklärt. Bei der Fernwärme sind fossile Energien zu max. 25 % zugelassen. Siehe auch Kompensationsmöglichkeiten zwischen den Gebäuden.
  4. Treibhausgasemissionen in der Erstellung
    Neubauten in Minergie-Arealen müssen bei den Treibhausgasemissionen (THGE) in der Erstellung einen Areal -Grenzwert einhalten. Bei Ersatzneubauten wird dieser abhängig vom Alter des rückgebauten Gebäudes verschärft, wobei Verdichtung und Wiederverwendung berücksichtigt werden.
  5. Klimaangepasster Aussenraum
    Mindestens 40% der Umgebungsflächen sind zu begrünen, eine Kompensation auf Fassaden und Dächern ist möglich. Die Umgebungsfläche ist durch Bäume zu beschatten. Es gelten Vorgaben an die Verdunstung, Versickerung und Retention des Regenwassers basierend auf dem Schwammstadt-Prinzip. Insgesamt trägt die Implementierung der Schwammstadt-Massnahmen zu einer widerstandsfähigen und lebenswerten städtischen Umgebung bei, die den Herausforderungen des Klimawandels besser gewachsen ist.
  6. Mobilität
    Das Areal verfügt über ein feinmaschiges, gut an die übergeordneten Netze angeschlossenes Fuss- und Velowegnetz. Es sind genügend nutzerfreundliche Abstellplätze für Velos, Kinderwagen etc. vorhanden. Neben der Möglichkeit Elektrofahrzeuge zu laden, ist ein geeignetes Fahrzeug-Sharing-Angebot zur Verfügung zu stellen, z.B. für Personenwagen, Lastenfahrzeuge oder E-Bikes.

Das Minergie-Areal kann gut im Rahmen von Sondernutzungsplanungen (z.B. Gestaltungsplan, Bebauungsplan, Sonderbauvorschriften, Quartierplan) oder eines Masterplanes angewandt werden. Minergie-Areale eignen sich zudem zur Erfüllung zahlreicher Kriterien der EU-Taxonomie und des ESG-Reportings.


Das Minergie-Areal



Die Vorteile einer Zertifizierung

Selbstverständlich kann man auch klimafreundliche Areale ohne Label entwickeln. Aber nur mit einer unabhängigen Prüfung und anschliessenden Zertifizierung ist sichergestellt, dass das Areal auch den Anforderungen der von Bund, Kantonen und Wirtschaft getragenen Schweizer Label genügt. Die Zertifizierungsgebühren sind vergleichsweise tief. Zertifizierte Gebäude (und künftig auch Areale) lassen sich zudem günstiger finanzieren sowie besser vermieten und verkaufen.